Für die minimal-invasive Chirurgie bieten tubuläre Kontinuumsroboter innovative Lösungen, die zukünftig zur Tumorentfernung an schwer zugänglichen Stellen, wie zum Beispiel an der Hirnanhangsdrüse, eingesetzt werden könnten. Fachdisziplinen der medizinischen Hochschule Hannover und dem International Neuroscience Institute entwickeln hier bereits erste Lösungen. Auch bei anderen minimal-invasiven Eingriffen kann der Einsatz von tubulären Kontinuumsrobotern von Vorteil sein.
Bei der Insertion von Cochlea-Implantaten sind die Möglichkeiten für den Chirurgen eingeschränkt. Somit ist die exakte Platzierung nicht immer so möglich, dass es das bestmögliche Hörerlebnis gibt. Eine Prothese ohne Berührung der Innenwand in die Hörschnecke einzuführen, ist für den Chirurgen allein sehr kompliziert, aber mithilfe der roboterassistierten Technologie eine zukünftige Option. Das Verfahren wurde am Lehrstuhl für Kontinuumsrobotik an der Fakultät für Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover erprobt und zum Patent angemeldet.
Am Institut für Mechatronische Systeme der Leibniz Universität Hannover wird der Forschungszweig der transluminalen robotischen Instrumente durch die Arbeiten im Bereich der Stimmlippenchirurgie und -diagnose vorangetrieben. Speziell das im Jahr 2015 abgeschlossene EU-Projekt μRALP führte in diesem Bereich die Forschung fort und verfolgte die Verbesserung des Operationsverfahrens durch Etablierung eines mechatronischen Assistenzsystems.
Generell geht der Trend zu noch kleineren Durchmessern und gesteigerter Flexibilität bei gleichzeitiger Fusion von verschiedenen Werkzeugen zum Greifen und Schneiden in einem System. Welche Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Einsatz von Robotik im Operationssaal notwendig sind und wo noch Stolpersteine liegen, erfahren Sie im Thema des Monats.