Dabei ist die Prognose für die betroffenen Patienten aufgrund der komplexen Lage des Tumors und der meist späten Diagnosestellung schlecht. "Während wir diese Krebsart früher primär bei älteren Menschen beobachteten, werden die Patienten zusehends jünger", sagt Prof. Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am USZ. Die Ursachen dieser Entwicklung seien indes nicht bekannt.
Dass jetzt zum ersten Mal in der Schweiz eine der anspruchsvollsten Bauchoperationen ausschließlich mit minimalinvasiver robotergestützter Bauchchirurgie durchgeführt werden konnte, eröffne den Patienten entscheidende Vorteile: "Man weiß heute, dass Patienten nach minimalinvasiven Operationen grundsätzlich weniger Komplikationen haben und sich schneller erholen als nach traditionellen offenen Operationen, die einen großen Schnitt im Bauchraum erfordern", so Clavien. Das dürfte gerade auch bei Pankreastumoren bedeutsam sein. Der Grund: Rund die Hälfte der Operierten ist nach dem offenen Eingriff so geschwächt, dass die anschließende standardmäßige Chemotherapie nicht durchgeführt werden kann. Mit entsprechend fatalen Folgen in der Tumortherapie.
Der erste am Universitätsspital Zürich erfolgreich robotisch operierte Patient mit Krebs im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkopfes ist ein 75-jähriger Mann. Er war insgesamt 10 Tage in stationärer Behandlung am Universitätsspital Zürich. "Es geht mir sehr gut und ich bin dankbar dafür. Dass ich nur kleine Narben habe anstelle einer großen, kommt mir auch gelegen".
Bei Operationen mit dem Operationsroboter sitzen die Chirurgen an einer Konsole im Operationsraum und steuern mittels spezieller Joysticks Kameras und unterschiedliche chirurgische Arbeitsinstrumente. Diese sind am Ende von Roboterarmen montiert, die durch bis zu sechs kleine Bauchwandöffnungen ins Operationsgebiet geführt werden. Auf den Bildschirmen profitieren die Operateure von einer bis zu zehnfachen Vergrößerung des Operationsgebiets. In solch komplexen Fällen können zeitgleich zwei Operateure an zwei verschiedenen Konsolen sitzen und gemeinsam operieren. Sie sehen die Organe nicht nur von vorne, wie bei einer traditionellen offenen Operation, sondern aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Roboterarm und die an ihm befestigten Instrumente vermögen auch Bewegungen auszuführen, die einer menschlichen Hand aus anatomischen Gründen verwehrt bleiben. Für die erstmalige Realisierung dieser komplexen Operation am USZ war die intensive Trainingsvorbereitung des Teams mit Prof. Pierre-Alain Clavien, Prof. Henrik Petrowsky, Dr. Christian Oberkofler und der Operationsgruppenleitung Loredana Stursi ein essentieller Erfolgsfaktor.
MEDICA.de; Quelle: Universitätsspital Zürich