Wertvolle Zeit kann schon im Rettungswagen beim Transport des Patienten gewonnen werden. Dies hat eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin zum Einsatz mobiler Stroke Units (STEMOs) gezeigt: "Mobile Stroke Units sind Spezial-Rettungswagen mit eingebautem Computertomographen, die so bereits an der Einsatzstelle eine Schlaganfall-Notfalldiagnostik mit Ausschluss einer Hirnblutung ermöglichen. Die Patienten können dann sofort und deutlich vor Ankunft im Krankenhaus mit der Thrombolyse behandelt werden," erklärt Prof. Heinrich Audebert im Interview mit MEDICA.de.
Bei der Thrombolyse, der medikamentösen Auflösung eines gefäßverstopfenden Thrombus', zählt die "Time to needle", also die Zeit, innerhalb derer ein Patient die Infusion erhält. Diese muss innerhalb von 4,5 Stunden nach dem Schlaganfall erfolgen. Das Studienergebnis zeige, so Audebert, dass die Thrombolyse wirksamer sei, je früher sie begonnen werde, und mehr Patienten bleibende Behinderungen erspare. Im Krankenhaus kann gegebenenfalls auch eine kathetergestützte Entfernung, die Thrombektomie, des Gefäßverschlusses durchgeführt werden. Sie bringt für den Patienten ein besseres Ergebnis als die Thrombolyse, kann aber nur bei circa 15 Prozent der Patienten eingesetzt werden.
Bildgebende Verfahren sind das Schlüsselelement der Diagnostik, um die Ursache des Schlaganfalls und den richtigen Behandlungsweg zu zeigen. Bei hämorrhagischen Schlaganfällen muss ein neurochirugischer Eingriff erfolgen. Die Durchführung einer Thrombolyse wäre fatal, da sie die Blutgerinnung unterbindet.
Während in großen Krankenhäusern und Universitätskliniken die Einrichtung interdisziplinärer Stroke Units schon gang und gäbe ist, sind spezialisierte Rettungswagen noch nicht weit verbreitet. Das liegt an Besetzung und Ausstattung. Audebert: "Neben dem Computertomographen und ergänzenden Geräten zur Gefäßdarstellung, wie der CT-Angiographie, sind die STEMOs mit einem Mini-Labor sowie der normalen Ausrüstung eines Notarztwagens bestückt. Neben einem als Notarzt trainiertem Neurologen ist auch immer ein medizinisch-technischer Assistent an Bord. Zudem ist ein Neuro-Radiologe über Teleradiologie bei Einsätzen mit Schlaganfall-Patienten eingebunden." Erst die Weiterentwicklung von Geräten und telemedizinischer Infrastruktur wird ihren Einsatz fördern, gerade in Gebieten, in denen ein Krankenhaus mit Stroke Unit weit weg ist.