Wo liegt der Unterschied zu bisherigen Themoablationssonden?
Voges: Der Laser ist ein Diodenlaser mit einer Wellenlänge von 980 Nanometern. Grundsätzlich hat er das gleiche Problem wie bisherige Thermoablationssonden: Wenn wir zu viel Energie einleiten, kann es zu unkontrollierten Schäden am Gewebe kommen. Diese Lasersonde wird aber in einem Spezialkatheter eingeführt, in dem laufend Kochsalzlösung zirkuliert. So wird die Sonde gekühlt und wir können, ohne dass es zum Beispiel zu Verpuffungen kommt, größere Volumina erwärmen, als mit bisherigen Sonden.
Welche Patienten können so behandelt werden?
Voges: Das sind Patienten mit verschiedenen Pathologien, die eine Epilepsie hervorrufen können, Das wäre zum Beispiel eine Epilepsie, die im Schläfenlappen ausgelöst wird (mit oder ohne Hippokampussklerose), Außerdem noduläre Heterotopien, Hamartome, Kavernome und fokale, kortikale Dysplasien. Diese Veränderungen können in einigen Fällen auch konventionell neurochirurgisch operiert und entfernt, das heißt reseziert, werden. In anderen Fällen sind sie in funktionell kritischen Hirnregionen lokalisiert so dass sie neurochiurgisch-resektiv schwer zugänglich sind und deshalb das Risiko für Nebenwirkungen relativ hoch ist.
Bei Tumoren, bei denen eine operative Entfernung schwierig ist, favorisiere ich die stereotaktische Brachytherapie, das heißt eine lokale Bestrahlung mit stereotaktisch implantierten Strahlenquellen. Aus biologischer Sicht ist es denkbar, dass auch bei dieser Bestrahlungsform am Tumorrand positive Sekundäreffekte auftreten, die zum Beispiel lokal das Immunsystem stimulieren. Es muss sich hier erst noch herausstellen, wie die Lasersonde im Vergleich dazu abschneidet.
Welche Vorteile ergeben sich im Vergleich mit einer offenen Operation?
Voges: Der operative Aufwand bei der Implantation der Lasersonde ist natürlich viel geringer. Für Patienten, die generell für eine operative Behandlung in Frage kommen, aber Vorbehalte gegenüber der klassischen Resektion haben, könnte daher die Laserablation eine Alternative darstellen.
Im Moment scheint es so zu sein, dass die Effektivität, also die Anfallsreduktion, mit dem offenen Verfahren vergleichbar ist. Bisher ist aber noch nicht klar, ob die Laserablation zum Beispiel im Schläfenlappen weniger schwere Nebenwirkungen hat als die klassische Resektion. Beides werden wir erst im Laufe der Zeit feststellen können, wenn genügend Patienten mit der Laserablation behandelt worden sind.