Im Interview mit MEDICA.de spricht Dr. Marc Achilles darüber, inwiefern einem Delir durch Lichttechnik vorgebeugt werden kann, wie das VitalSky-System funktioniert und welche Rolle Künstliche Intelligenz zukünftig bei der Delir-Prävention spielen könnte.
Herr Dr. Achilles, wie ist Ihre Intensivstation aufgebaut?
Dr. Marc Achilles: Unsere hochmoderne Intensivstation, die wir 2017 eröffnet haben, verfügt über 18 Betten sowie eine Fläche von 1.200 Quadratmetern. Wir behandeln hier gut 1.800 Patienten im Jahr. Neben den klassischen intensivmedizinischen Themen – Sepsis, Lungenversagen, kardiogener Schock, schwere Verletzungen – widmen wir uns im Besonderen der Delir-Prävention mit Philips VitalMinds. Wir waren letztes Jahr die weltweit erste Klinik, die sieben Intensivbettplätze mit der Lichttherapie-Decke VitalSky ausgestattet hat.
Wie kann man sich das genau vorstellen?
Achilles: Der Patient liegt unter einem künstlichen Himmel mit einer Länge von 4 Metern und einer Breite von 2 Metern, in den 13.000 LEDs verbaut sind. In einem 24-Stunden-Modus ändert sich das künstliche Licht analog zum natürlichen Licht draußen. Morgens wird also ein Sonnenaufgang wiedergegeben. Dann steigt die Lichtintensität langsam an und bleibt den ganzen Tag hoch. Der Körper braucht tagsüber viel Licht, damit das Schlafhormon Melatonin vermindert ausgeschüttet wird. Das führt dazu, dass der Patient – auch der beatmete – tagsüber wach ist und nachts gut schlafen kann. Nachts kommt es zu einer Absenkung, sodass im Zimmer nur eine ganz geringe Lichtintensität herrscht, die gerade ausreichend ist, dass Ärzte und Pflegekräfte am Patienten alles sehen können. Der Patient wird weder durch dieses Orientierungslicht noch durch Alarme geweckt. Seine Herzfrequenz- oder Blutdruckalarme werden von ihm weggeleitet. Zirkadiane Lichtrhythmik und Geräuschreduktion sind die beiden elementaren Bestandteile des VitalSky-Systems.