Unterscheidet sich der Katheter von anderen in der Anwendung?
Sommer: Generell unterscheiden sich alle Herzkatheter ein bisschen in ihren Eigenschaften. Das ist jedoch nichts, was ihn speziell machen würde. Für uns ist die Prozedur, abgesehen von der zeitlichen Komponente, nahezu unverändert.
Vermeidet oder verringert er mit dem Eingriff verbundene Risiken?
Sommer: Das ist bisher noch nicht wissenschaftlich belegt. Das liegt aber daran, dass Komplikationen während der Ablation insgesamt sehr selten auftreten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Blutung des Herzens liegt bei etwa 0,8 Prozent, für einen Schlaganfall bei etwa 0,4 Prozent. Diese beiden betreffen damit zusammen gut ein Prozent aller behandelten Patienten.
Bisher wurden für den neuen Katheter Studien mit nur einigen hundert Patienten durchgeführt, bei denen sich noch keine klare Verringerung von Komplikationen gezeigt hat. Die Ablation ist eben bereits ein sicheres Verfahren, bei dem man sehr hohe Patientenzahlen benötigt, bevor eine statistisch signifikante Veränderung erkennbar wird.
Die Hoffnung ist natürlich, dass insgesamt die Komplikationen reduziert werden, wenn man die notwendigen Läsionen in kürzerer Zeit gewährleisten kann, da der Katheter als Fremdkörper weniger lange im Herzen verbleiben muss. Aber das sind eben bisher noch nicht belegte, theoretische Ableitungen.
Was wäre denn beim jetzigen Stand der Anreiz, diesen Katheter zu nutzen?
Sommer: Die Vorstellung, dass die eingebrachten Läsionen präziser sind und ihre Wirkung möglicherweise auch länger anhält. Das kann die Rezidivrate senken, die bei etwa 30 Prozent liegt. Zum anderen ist es ein Argument, die Behandlung möglichst kurz zu halten. Bisher dauert die reine Ablation etwa 25 bis 30 Minuten, mit der neuen Technologie könnte man sie möglicherweise auf 10 Minuten verkürzen.