Was würden Sie für generelle Maßnahmen in Krankenhäusern und Kliniken empfehlen?
Dickhoff: Um nachhaltig zu sein, ist es meiner Meinung nach essenziell, dass die Geschäftsführung das Thema Klimaschutz als relevante Aufgabe anerkennt. Daraus sollten passende Klimaschutzziele für das Krankenhaus entwickelt werden. Dafür ist ein Überblick über die eigene Ist-Situation notwendig, um dann in einzelnen Schritten eine Soll-Situation festzulegen. Wenn wir Ziele haben, die über einen längeren Zeitraum gelten, ist es auch möglich, Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen in Einrichtungen kontinuierlich, erfolgreich und finanziell gewinnbringend umzusetzen. Denn ökologische Aspekte können immer auch mit ökonomischen Vorteilen verbunden werden.
Wie sieht die aktuelle Beteiligung der Krankenhäuser und Kliniken aus?
Dickhoff: Es ist so, dass die Krankenhäuser großes Interesse daran haben, nicht nur Energie einzusparen, sondern ihr Krankenhaus als "grünes Krankenhaus" zu betrachten. Das umfasst mehr Bereiche als nur den Energieverbrauch, so zum Beispiel auch Einkauf, IT, Mobilität und Essensversorgung. Trotzdem besteht weiter Interesse am Gütesiegel und wer es einmal verliehen bekam, strebt nach fünf Jahren eine Verlängerung an.
Was für weitere Entwicklung zur Verbesserung der Nachhaltigkeit gibt es?
Dickhoff: Ich sehe ein großes Potenzial nicht nur bei den Krankenhäusern selbst, sondern auch bei der Produktion und den Lieferketten im Gesundheitswesen. Beides wird heutzutage wenig nachhaltig gestaltet. Ich denke, dass zum Beispiel beim Einkauf von Medizinprodukten ein sehr großes Potenzial besteht. Die Nachfrage der Einrichtungen an die Zulieferer, mit einem entsprechenden ökologischen Fokus, wird sich hoffentlich in der Zukunft noch entwickeln. Dazu sind Nachhaltigkeitsstandards nötig, die die Hersteller und Zulieferer einhalten.