In vielen Kliniken sind Informations- und Kommunikationsstrukturen jedoch noch nicht so weit. Das sorgt dafür, dass das ohnehin knappe Personal unnötig belastet wird – nicht nur durch ermüdende Tätigkeiten wie Dokumentation und Auswertung von Daten, sondern auch durch die mehr als 10.000 Schritte, die das Pflegepersonal pro Schicht im Haus zurücklegt. Grund dafür sind verschiedenste Alarme, die vom Patienten via Rufknopf selbst oder von den Geräten ausgelöst werden. Dabei werden oft mehr Pflegekräfte alarmiert als notwendig, die dann zunächst untereinander absprechen müssen, wer eingreift. Das St. Martinus-Hospital in Olpe hat daher das Klinik-Smartphone Myco2 von Ascom eingeführt. Es ist mit dem bestehenden Lichtrufsystem vernetzt, gibt auf dem Touchscreen alle Alarme farbcodiert wieder und zeigt allen Mitgliedern der Meldegruppe den aktuellen Status des Anliegens. Mit dem Myco2 werden die Alarme direkt an die zuständigen Ärzte und Pflegekräfte geleitet – ein wichtiger Schritt in Richtung stille Intensivstation. Denn die andauernden Alarme führen nicht nur zu einer gefährlichen Alarmmüdigkeit beim Personal, sondern belasten auch die Patienten.
Ruhe, ganz besonders nachts, ist jedoch für die Genesung von Intensivpatienten unverzichtbar. "Der ungestörte Nachtschlaf ist eine ganz wichtige Voraussetzung zur Vermeidung von Delir. Das ist deshalb so wichtig, weil Menschen mit Delir eine ungleich höhere Einjahressterblichkeit aufweisen. Jeder Tag Delir erhöht das Risiko um bis zu 10 Prozent", erklärt Dr. Marc Achilles im Interview mit MEDICA.de. Er ist Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Marien-Hospital Wesel, wo sieben Intensivbettplätze mit dem VitalSky-System von Philips ausgestattet wurden. "Der Patient liegt unter einem künstlichen Himmel mit einer Länge von 4 Metern und einer Breite von 2 Metern, in den 13.000 LEDs verbaut sind. In einem 24-Stunden-Modus ändert sich das künstliche Licht analog zum natürlichen Licht draußen", beschreibt Achilles die Funktion des Systems. Nachts gibt es ein schwaches Orientierungslicht für das Pflegepersonal, und Alarme werden vom Patienten weggeleitet. Beides gewährleistet den ungestörten Nachtschlaf, verhindert ein Delir und verbessert die intensivmedizinische Versorgung.