Was muss im Rahmen des Delir-Tests erkannt werden?
Günther: Man testet zum Beispiel auf eine Aufmerksamkeitsstörung. Das geht auch bei intubierten Patientinnen und Patienten: Ihnen werden zehn Buchstaben vorgelesen und immer, wenn ein 'a' vorgelesen wird, sollen sie die Hand drücken, bei anderen Buchstaben nicht. Betroffene müssen im Test einfache Aufforderungen befolgen, zum Beispiel zwei oder drei Finger hochhalten. Oder es gibt Fragen, die sie mit 'ja' oder 'nein' beantworten müssen. Um solche Fähigkeiten haben wir den Simulator erweitert.
Gibt es bereits Erkenntnisse, ob und wie der Roboter die Ausbildung verbessern könnte?
Günther: Wir haben eine Studie durchgeführt und gerade zur Publikation eingereicht. Dort haben wir im Rahmen des Pilotprojekts eine relativ kleine Gruppe von Personen ausgebildet. Eine Hälfte der Gruppe wurde mit Hilfe einer Schauspielerin ausgebildet, die andere mit Hilfe des Roboters. Dann haben wir verglichen, wie die Lerninhalte von den Probandinnen und Probanden angenommen wurden. Wir haben festgestellt, dass das Training mit dem Roboter dem Training mit der Schauspielerin nicht unterlegen war.
Wie soll die weitere Entwicklung aussehen?
Günther: Im Moment fehlt dem Roboter noch der rechte Arm, den wir für den Test auch benötigen. Außerdem möchten wir die Motorik etwas ausfeilen und etwas mehr Unruhe in den Oberkörper bringen, die Menschen mit Delir auch zeigen können. Insgesamt schwebt uns vor, dass der Roboter, der momentan noch durch einen Operator bedient wird, auch zunehmend autonom arbeitet.
Wir würden ihn gerne vom Prototyp in ein Produkt überführen, weil wir noch mehr Anwendungen als den Delir-Test sehen. Für die Ausbildung von Medizinstudierenden, und generell Personal im Krankenhaus, wird ein autonom arbeitender Roboter sicherlich die Zukunft sein.