Und basierend auf diesem Ergebnis könnten sie entscheiden, ob eine Angiografie durchgeführt werden sollte oder nicht?
Iborra Egea: Unsere Technologie könnte sogar noch viel früher eingesetzt werden. Der erste Einsatz könnte bereits direkt bei der Implantation des Stents erfolgen, um zu beurteilen, ob die Implantation gut verlaufen ist und ob die Patientin oder der Patient sicher nach Hause entlassen werden kann.
Patientinnen und Patienten müssen nach einer Stent-Implantation regelmäßig Ihre Kardiologin oder ihren Kardiologen aufsuchen. Allerdings sind diese Arztbesuche und Untersuchungen recht subjektiv. Behandelnde fragen nach, ob sich die Beschwerden gebessert oder verschlechtert haben, ob es der Patientin oder dem Patienten gut geht, ob eine starke Müdigkeit oder Atemnot vorhanden ist.
Unsere Technologie könnte diese Arztbesuche und die Art und Weise, wie wir Stents überwachen, objektivieren. Behandelnde können präventiv handeln, wenn sie ein fortschreitendes Problem mit einem Stent erkennen. Dies könnte beispielsweise eine Änderung der Medikation oder der Lebensgewohnheiten der Patientin oder des Patienten nach sich ziehen. Schlussendlich könnte ein Stent, der nicht mehr richtig funktioniert, beispielsweise wegen einer Verstopfung, ausgewechselt werden, bevor er Probleme bereitet. Diese Verfahrenstechnik könnte die invasive Methode der Angiografie aus dem Screening-Repertoire der Ärzteschaft eliminieren.
Ihr Unternehmen hat im März eine Million Euro Förderung erhalten. Was sind Ihre nächsten Schritte?
Iborra Egea: Zunächst müssen wir noch die präklinischen Studien abschließen. Wir haben uns die Ergebnisse unserer Technologie in Schweinemodellen angesehen und analysieren zurzeit die Daten aus diesen Studien. Als nächstes werden wir einen Prototyp des Geräts bauen und nach Designverbesserungen suchen.
Wenn wir alle Verbesserungen integriert haben und das Gerät allen europäischen Regulierungs- und Sicherheitszertifizierungen entspricht, planen wir, Anfang 2024 mit der Pilotstudie am Menschen zu beginnen. Dieser Versuch wird am Germans Trias i Pujol Research Institute (IGTP) hier in Barcelona stattfinden und zwischen 30 und 50 Patientinnen und Patienten umfassen. Wenn die Pilotstudie erfolgreich ist, werden wir in die Studie einsteigen, um die behördliche Genehmigung für die Kommerzialisierung zu erhalten.
Den Prototypen wollen Sie nach Möglichkeit auf der MEDICA 2023 vorstellen.
Iborra Egea: Wir denken darüber nach, aber wir wollen dafür natürlich einen wirklich guten Prototyp vorzeigen können. Wenn wir dies schaffen, werden wir als Aussteller mit dabei sein. Andernfalls besuchen wir einfach die Messe, um die Menschen und Unternehmen in der Branche und die Atmosphäre kennenzulernen. Und dann kommen wir 2024 als Aussteller auf die MEDICA!