In diesem Interview mit MEDICA.de erläutert Dr. Ferda Canbaz den aktuellen Stand der Forschung und die Einsatzmöglichkeiten des Lasers.
Frau Dr. Canbaz, können Sie uns zunächst erklären, wie sich dieses System von bisherigen chirurgischen Methoden unterscheidet?
Dr. Ferda Canbaz: Im Gegensatz zu bisherigen Methoden, bei denen sich Chirurgen auf ihre Intuition verlassen, um Gewebetypen zu ertasten und zu visualisieren, verwendet unser System zusätzliche optische Systeme wie Spektroskopie (LIBS) und optische Kohärenztomographie (OCT). Das LIBS-System entscheidet über den zu schneidenden Gewebetyp, und das OCT-System ermöglicht eine präzise Visualisierung von Schnittformen, Einstellungsprofilen und Gewebetiefe. Dies ist besonders wertvoll bei schwierigen Eingriffen, vor allem an den Grenzen von Hartgewebe, während gleichzeitig die Schädigung des umliegenden Weichgewebes minimiert wird.
Können Sie ein Beispiel dafür geben, wie der Laser funktioniert?
Canbaz: Der Prozess beginnt mit dem Scannen eines bestimmten Bereichs, um das Weich- und Hartgewebe zu identifizieren. Dazu werden nur zwei leicht invasive Laserimpulse eingesetzt, um eine Gewebekarte der Oberfläche zu erstellen. Dann fährt das optische System mit dem Schneiden des Knochens fort, während es verhindert, dass der Laser auf das Weichgewebe trifft. Diese Sicherheitsfunktion gewährleistet, dass das System erkennt, wo sich Weichgewebe befindet, solange es nicht deaktiviert ist. Sobald der Laser mit dem Schneiden von Knochengewebe beginnt, überwacht er kontinuierlich seine Position. Erreicht er Weichgewebe, stoppt der Laser automatisch, um Schäden zu vermeiden.
Dies ist wichtig, da Weichgewebe aufgrund seines hohen Wassergehalts und seiner hohen Absorption durch den Ablationslaser beschädigt werden kann. Hartes Gewebe wie Knochen ist dichter und wird nicht so schnell abgetragen.
Um diese Aspekte zu gewährleisten, wird das System strengen Tests mit Knochenproben unterzogen. Es verfügt über Funktionen, die eine versehentliche Schädigung von Weichgewebe verhindern, wie zum Beispiel das Scannen und Identifizieren von Weichgewebebereichen vor dem Beginn der Laserablation.