Wie kann die Kombination aus roboter-assistierter Technologie und hochauflösender 3D-Bildgebung die chirurgische Präzision und Effizienz verbessern?
Grimminger: Auch wenn roboter-assistierte OP-Systeme nicht autonom operieren, bieten sie wertvolle Hilfestellungen. Der Vorteil dieser robotischen Systeme ist, dass wir die Taktilität der offenen Chirurgie überwinden und Eingriffe messbar und auswertbar machen. Das bedeutet, wenn die ausführende medizinische Fachkraft beispielsweise einen Hustenanfall hat, überträgt sich die eventuelle Bewegung nicht auf die Patientin oder den Patienten. Dies minimiert Verletzungsrisiken.
Ein großer Vorteil ist, dass die Chirurginnen und Chirurgen und die Patientinnen und Patienten digital miteinander verbunden sind. So können wir durch die Technologie automatisch registrieren, messen und speichern, was wie mit welchen Bildern im OP-Saal passiert. Diese digitalen Daten ermöglichen uns ein stetiges Monitoring sowie im Nachgang eine umfassende Analyse unserer Operationen.
Zudem gibt es schon jetzt Ansätze und Funktionen zur optimierten Sicherheit, bei denen die operierenden Chirurginnen und Chirurgen von den robotischen Systemen während eines Eingriffs auf Fehler hingewiesen werden oder ihre Schnittführung analysiert wird. So hilft das System zu verhindern, dass man in empfindliche Strukturen schneidet, indem es diese vorab erkennt, und Verletzungen beispielsweise von Herzbeutel, Lunge oder Darm können besser vermieden werden.
Darüber hinaus können wir einen "chirurgischen Fingerabdruck" erstellen und durch dessen Analyse Kompetenzen optimieren. Durch diese Verbesserungen erreichen wir letztlich eine erhöhte Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten. Dies ist auch ein wesentliches Argument für den flächendeckenden Einsatz robotisch-assistierter Systeme.