Endometriose-Prävention: Neues Hydrogel-Implantat bietet Hoffnung

Hydrogele finden in verschiedenen Bereichen Anwendung, von Kontaktlinsen bis hin zur Medikamentenfreisetzung im Körper. Nun haben Forschende ein Hydrogel-Implantat entwickelt, das in die Eileiter von Frauen eingesetzt werden kann. Dieses Implantat erfüllt zwei wichtige Funktionen: Einerseits dient es als Verhütungsmittel, andererseits kann es die Entstehung und Ausbreitung von Endometriose verhindern.

"Wir fanden heraus, dass das Implantat ein gummibärchenartiges, sehr weiches Gel sein muss, das nur minimal mit dem Gewebe reagiert und nicht als Fremdkörper wahrgenommen und abgestossen wird," erklärt Alexandre Anthis, Erstautor der Studie, die in der Fachzeitschrift Advanced Materials veröffentlicht wurde.

Etwa zehn Prozent aller Frauen sind von Endometriose betroffen. Diese Krankheit entsteht vermutlich durch den Rückfluss von Menstruationsblut in die Bauchhöhle, was Entzündungen und Narbenbildung verursachen kann. Das Hydrogel-Implantat blockiert den Eileiter und verhindert somit diesen Rückfluss, wodurch das Risiko einer Endometriose verringert werden könnte.

Vorteile des Hydrogel-Implantats

• Minimalinvasiver Einsatz: Das Implantat ist etwa zwei Millimeter groß und kann ohne Operation mit einem Hysteroskop in die Eileiter eingesetzt werden.
• Selbstauflösend: Bei Bedarf kann das Implantat durch UV-Licht oder eine spezielle Flüssigkeit abgebaut werden, sodass keine operative Entfernung notwendig ist.
• Kompatibilität: Das Hydrogel-Implantat reagiert kaum mit dem umliegenden Gewebe, was das Risiko einer Fremdkörperreaktion minimiert.

"Unser Hydrogel-Implantat lässt sich mit UV-Licht oder einer speziellen Flüssigkeit leicht abbauen, sodass es nicht operativ entfernt werden muss, sollte eine Patientin den Eingriff rückgängig machen wollen," führt Inge Herrmann, Leiterin der Forschungsgruppe, aus.

Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung des Implantats war es, die richtige Balance zwischen Stabilität und Abbaubarkeit zu finden. Forschende führten zunächst Experimente an menschlichen Eileitern durch und testeten das Implantat anschließend an einem Schwein, wo es nach drei Wochen noch an Ort und Stelle war und keine Fremdkörperreaktion ausgelöst hatte.

Zusammen mit der ETH Zürich und der Empa haben die Forschenden bereits ein Patent für das Hydrogel-Implantat angemeldet. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit des Implantats zu bestätigen. Dabei ist es besonders wichtig zu klären, ob die Blockade der Eileiter tatsächlich ausreicht, um Endometriose vollständig zu verhindern.

MEDICA.de; Quelle: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)