Worin liegt der Vorteil des Implantationssystems?
Kühnel: Der Terminus minimalinvasiv ist hierfür zwar nicht zutreffend, aber das Trauma für das Auge ist bei dieser Methode sehr klein. Das System hat Moritz Burger, Doktorand an der Technischen Hochschule am Lehrstuhl von Prof. Thomas Schratzenstaller in Regensburg, entwickelt. Es besteht aus zwei Komponenten, dem Implantat und dem technisch aufwendigeren Applikationssystem. Darauf wird das Implantat in Form einer Rolle aufgebracht. Es wird dann in Zylinderform in die Kieferhöhle gebracht, ausgedehnt in die ursprüngliche Form und abgeworfen. Das lasergeschnittene Titanimplantat besitzt Dehnungsfugen, womit es in die gewünschte endgültige Form gebracht werden kann.
Welches sind die besonderen Anforderungen an das Implantat?
Kühnel: Bei der Ausdehnung in der Kieferhöhle muss die elastische Rückstellkraft ausreichen, dass es in der Kieferhöhle am Dach halten kann. Materialdicke und die Materialsteifigkeit müssen adäquat gewählt werden. Das Material Titan ist in der Medizin etabliert und wird für Implantate seit langer Zeit erfolgreich verwendet. Das Implantat muss in eine zylindrische Form gebracht werden können und wird in der Länge geschrumpft, um am Zielort in die endgültige, plane Form gebracht zu werden. Die Kräfte, die auf dieses Implantat später wirken, sind gering, daher kann die Materialdicke sehr klein sein.