Prof. Plontke, können Sie kurz beschreiben, was Ihre Aufgabe in dem Projekt war?
Prof. Stefan Plontke: Wir waren beteiligt an der Entwicklung eines Knochenleitungsimplantats. Es kommt zum Einsatz, wenn der Schall nicht mehr über Trommelfell und Gehörknöchelchen zur noch funktionierenden Gehörschnecke gelangt. Die Lösung ergänzt die verschiedenen Hörsysteme.
Konventionelle Hörgeräte zum Beispiel verstärken einfach den Schall, der zur Gehörschnecke transportiert wird. Dort werden aus mechanischen Schwingungen elektrische Nervenimpulse gemacht. Wenn der Schall durch Fehlbildungen oder andere Erkrankungen nicht auf regulärem Wege zur Gehörschnecke gelangen kann oder wenn die Verstärkung der Gehörschnecke nicht ausreicht, kommen Hörimplantate ins Spiel. Wenn die Gehörschnecke noch funktioniert, wird der Schall vom Implantat über den Schädelknochen oder über das Mittelohr zur Gehörschnecke geleitet und dort in elektrische Nervenimpulse umgewandelt. Eine andere Gruppe, die Cochlea-Implantate, ersetzt eine nicht mehr funktionierende Schallumwandlung in der Gehörschnecke. Diese Lösung arbeitet nicht mit Schall, sondern mit Strom.
Wie sah Ihre Zusammenarbeit aus?
Plontke: Wir arbeiten im Team, um Patientinnen und Patienten zu befähigen, eine gute Entscheidung zu treffen. Ich habe die chirurgischen und anatomischen Aspekte im Blick. Prof. Rahne ist Audiologe, er hat als Physiker und Neurowissenschaftler die physikalischen und technischen Parameter im Fokus und weiß, welches Implantat das beste Hörergebnis bringt. Neben den chirurgischen und technischen Aspekten spielt auch der Wunsch der Patientinnen und Patienten eine sehr wichtige Rolle.