Für den präziseren Knochenabtrag wollen sie ein Handgerät mit einem Laser und einer optischen Kontrollmöglichkeit entwickeln. Herkömmlicherweise werden Spinalkanalstenosen operiert, indem der Wirbelkanal mit einer Fräse erweitert wird. Ein Teil des hinteren knöchernen Bogens eines Wirbels sowie Anteile der Zwischenwirbelgelenke werden dabei ausgedünnt und final durchbrochen. Dabei besteht immer die Gefahr, dass die darunter liegende Hirnhaut, die den Nervenkanal umgibt, verletzt wird, und Hirnflüssigkeit austreten kann. Eine solche Komplikation verlängert nicht nur die Operation als solche, sondern auch die Genesungszeit der Patientinnen und Patienten.
Um solche Verletzungen zu vermeiden, möchten die Forschenden den Chirurginnen und Chirurgen eine visuelle Prozesskontrolle an die Hand geben. Mit Optischer Kohärenztomographie (OCT) können die unter dem Knochen liegenden Gewebeschichten sichtbar gemacht werden. So können die Chirurg:innen erkennen, wie weit sie den Knochen noch abtragen können, ohne dabei auf die Hirnhaut zu treffen. Mit dem Laser lässt sich der Knochenabtrag auf einige 10-100 μm genau regulieren, so dass der Laser bestens geeignet ist, um einen präzisen Durchbruch zum Nervenkanal zu ermöglichen. Eine Kombination aus Fräsen und Laserabtrag wäre mit einer solchen Therapie möglich.
Neben der Optimierung sowohl der Laserparameter für den Knochenabtrag als auch der bildlichen Darstellung ist es den LZH-Forschenden vor allem wichtig, eine zukünftige Therapie praxistauglich zu gestalten. Ein Handstück, ähnlich wie ein Endoskop, soll es den Chirurginnen und Chirurgen ermöglichen, während der OP jederzeit flexibel auf die Gegebenheiten einzugehen. Der Anforderungskatalog an ein solches Handgerät wird mit einem erfahrenen Chirurgen erarbeitet und soll in vorklinischen Tests erprobt werden.
MEDICA.de; Quelle: Laser Zentrum Hannover e.V.