Er soll bei Untersuchungen des Herzmuskels zum Einsatz kommen, um genaue Informationen über Veränderungen des Gewebes zu liefern und chirurgische Eingriffe zur Entnahme von Herzgewebeproben zu reduzieren. Prof. Iwan Schie spricht im Interview mit MEDICA.de über das Projekt.
Prof. Schie, können Sie uns bitte das Projekt OptoCarDi erklären?
Prof. Iwan Schie: Das Projekt OptoCarDi hat das Ziel, einen multimodal-bildgebenden Katheter zur Diagnostik strukturell morphologischer Veränderungen des Herzmuskels, insbesondere der Myokarditis, zu entwickeln. Hierfür werden optische und spektroskopische Verfahren wie optische Kohärenztomographie, Ultraviolett-Autofluoreszenz und Nahinfrarot-Spektroskopie kombiniert, um eine verbesserte Diagnostik zu ermöglichen. Das Projekt wird durch die Carl-Zeiss-Stiftung mit einer Million Euro finanziert und läuft bis 31. Mai 2026.
Wir möchten den in diesem Projekt zu entwickelnden Laborprototypen in die vorklinische Untersuchung überführen und die Technologie für den Einsatz am Patienten qualifizieren. Die angestrebte Lösung wird zukünftig neue Möglichkeiten für die optische katheterbasierte intrakardiale Diagnostik erlauben.
Wer widmet sich OptoCarDi?
Schie: Das Projektteam besteht aus der AG-Brunner und der AG-Schie von der EAH, der AG-Möbius-Winkler und der AG-Schulze vom UKJ. Wir kooperieren mit Partnern aus der Wissenschaft und Wirtschaft.
Was erhoffen Sie sich von dem Forschungsvorhaben?
Schie: Wir erhoffen uns, dass die Technologie die Diagnose von strukturellen Herzerkrankungen wie der Myokarditis verbessern wird, indem sie eine exaktere und personalisierte Diagnose ermöglicht und die Notwendigkeit von invasiven Eingriffen wie der Endomyokardbiopsie reduziert. Durch die Kombination von optischen und spektroskopischen Verfahren in einem Katheter können Ärztinnen und Ärzte präzisere Informationen über den Zustand des Herzmuskels erhalten und damit effektivere Therapien einsetzen.
Wie muss man sich die Forschungsarbeiten vorstellen?
Schie: Die Forschungsarbeiten im Rahmen von OptoCarDi sind sehr anspruchsvoll und erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Experten aus verschiedenen Disziplinen wie Optik, Biomedizin und Medizin. Das grundlegende Konzept des Projekts besteht darin, ein neuartiges Instrument zu entwickeln, das es ermöglicht, die Struktur des Herzens auf der Basis von optischen Signalen zu erfassen – ähnlich einem Mikroskop, nur dass dieses System innerhalb des Körpers eingesetzt wird. Dazu werden wir ein spezielles optisches System entwickeln, das es ermöglicht, die winzigen Veränderungen des Herzgewebes zu vermessen und zu visualisieren.