"Auch wenn der Ductusverschluss selbst eine überschaubare Technik ist, da er eine häufige Intervention ist, müssen wir sehr präzise arbeiten. Wie bekommt man den Device an der gewünschten Stelle platziert? Welchen Device wählt man, um nicht an anderer Stelle Schwierigkeiten zu provozieren? Je kleiner das Kind und je größer der Ductus, um so schwieriger wird der Eingriff grundsätzlich. Bei Jonah, der zum Zeitpunkt des Eingriffs, im Gegensatz zu unseren meisten kleineren Patientinnen und Patienten, schon fünf Kilogramm wog, war die Herausforderung die Komplexität seiner Grunderkrankung", erklärt Prof. Schubert.
Minimalinvasiv und vorwiegend unter Ultraschall- und minimaler Röntgenkontrolle führte Prof. Schubert den schmalen Katheter über eine Leistenvene bis zum kleinen Kinderherzen vor, wo sich das Nitinol-Schirmchen im Ductus entfaltet und die offene Verbindung schließt.
Erst seit 2019 ist der im Vergleich zu einer großen herzchirurgischen Operation schonende Herzkathetereingriff bei Kindern ab 700 Gramm möglich. Er erspart der den jungen Patientinnen und Patienten die Öffnung des Brustkorbs und wird nach Schätzung von Prof. Schubert von acht bis zehn Herzzentren in Deutschland durchgeführt wird. Davor lag die Gewichtsgrenze bei sechs Kilogramm, womit damals für Jonah der Eingriff keine Option gewesen wäre.
"Wir haben für Jonahs PDA-Verschluss mit dem Amplatzer Duct Occluder (ADO) II AS 5/6 mm – "Piccolo", Firma Abbott – das größte "Piccolo"-Schirmchen gewählt, da der Ductus sehr groß war. Der Eingriff verlief aber ohne Schwierigkeiten", so Schubert. Er und sein Team haben schon mehr als 40 Verfahren dieser Art bei Kindern mit einem Gewicht unter 3000 Gramm in den vergangenen Jahren erfolgreich durchgeführt.
"Der Stöpsel heilt ein, die Symptome verschwinden. War das Kind durch den Ductus sehr belastet wie Jonah, sieht man die eintretende Verbesserung sehr schnell. Da legt sich direkt ein Schalter um", erklärt Schubert.
Jonahs Mutter bestätigt das glücklich: "Vor der Operation war Jonah einfach nur ein krankes Kind, das elendig aussah und schlecht geatmet hat. Er hat nach dem Eingriff die ersten Schluckversuche gemacht, obwohl die Ärztinnen und Ärzte uns früher gesagt haben, er wird niemals schlucken können. Der Eingriff ist das Beste, was uns passieren konnte. Was diese Klinik geleistet hat…"
Jonah hatte bis dahin sein halbes Leben im Krankenhaus verbracht. "Doch nun sind wir zu Hause einigermaßen gut angekommen. Der Alltag bleibt durch Jonahs Grunderkrankung eine tägliche Herausforderung, allein durch die notwendige intensivmedizinische Betreuung. Aber wir sind mutiger geworden, wir trauen uns mit Jonah raus und nehmen auch wieder Einladungen an", sagt seine Mutter.
Das Thema Herz spielt zum Glück in Jonahs Leben durch das Setzen des "Piccolo"-Schirmchens keine größere Rolle mehr. "Jonah braucht keine Medikamente mehr; wir müssen nur noch regelmäßig zur Kontrolle", berichtet seine Mutter.