Für welche Patientengruppen ist dieses System besonders geeignet und welche Vorteile bietet es?
Ruhparwar: Das System ist insbesondere für Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Funktionsstörungen einzelner oder beider Herzkammern geeignet. Die geringe Implantationskomplexität ermöglicht eine schnellere Prozedur, was gerade bei schwer kranken Menschen von Vorteil ist.
Wildhirt: Aber auch Patientinnen und Patienten mit Blutungsrisiken profitieren von unserem System, da, wie bereits erwähnt, keine starke Blutverdünnung notwendig ist.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Entwicklung von reBEAT?
Wildhirt: Die technologische Entwicklung des Systems konzentrierte sich auf die präzise Erkennung von EKG-Signalen und die Synchronisierung elektromechanischer Prozesse. Dies ist entscheidend, insbesondere bei Menschen mit Herzkrankheiten, bei denen die elektrische Leitfähigkeit beeinträchtigt ist.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Bildgebung, um passende Implantate um das Herz zu platzieren, die optimale Unterstützung bieten, ohne restriktiv zu wirken.
Wie weit ist der aktuelle Entwicklungsstand und wann könnte es breiter eingesetzt werden?
Wildhirt: Wir befinden uns derzeit inmitten einer akuten Humanstudie, bei der bereits sieben Patientinnen und Patienten in Hannover und Newcastle upon Tyne, UK, bei Prof. Stephan Schüler implantiert wurden. Im Laufe dieses Jahres planen wir, weitere fünf bis sieben Patientinnen und Patienten aufzunehmen, um eine Optimierung der Systemleistung zu untersuchen.
Darüber hinaus planen wir für Ende 2025 oder Anfang 2026 eine weitere Studie für die CE-Kennzeichnung des reBEAT-Produktes. Etwa zehn Patientinnen und Patienten werden ein halbes Jahr in dieser chronischen Studie nachverfolgt.
Was sind die nächsten Schritte für Sie und das Entwicklerteam?
Ruhparwar: Wir planen, weitere klinische Studien durchzuführen, um die Langzeitwirkung und Sicherheit des Systems zu testen. Außerdem wollen wir das Gerät weiter anpassen, um es für eine Vielzahl von Menschen nutzbar zu machen.
Wildhirt: Es ist wichtig zu betonen, dass unser System einen Paradigmenwechsel in der Herzunterstützung darstellt. Es bietet eine weniger invasive, sicherere Alternative zu traditionellen Systemen und hat das Potenzial, das Leben von Herzpatienten deutlich zu verbessern. Wir sind optimistisch und arbeiten hart daran, dieses Ziel zu erreichen.