Prof. Pott, warum widmen Sie sich der Erforschung robotergestützter flexibler Endoskopie?
Prof. Peter Pott: Wir möchten die Medizin dabei unterstützen, flexible endoskopische Eingriffe mithilfe von Robotertechnik zu beschleunigen, zu vereinfachen und sicherer zu machen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von Antriebs- und Sensortechnologie, die zum einen klein und leistungsfähig und zum anderen sehr preisgünstig sein müssen, damit auch Einweg-Endoskope robotisch betrieben werden können. Einweg deswegen, weil es sehr aufwendig ist, solche Systeme, die am Menschen im Einsatz sind, wiederaufbereitbar zu gestalten oder wenigstens einen brauchbaren Hygienestandard zu erreichen. Bei aller Trauer um die eingesetzten Rohstoffe und Werkstoffe, die nach dem Eingriff weggeworfen werden, ist es an dieser Stelle sinnvoll, auf Einwegsysteme zu setzen. Deshalb liegt unser Fokus darauf, klein, leicht und preisgünstig zu sein.
Was war Ihr wissenschaftlicher Grundgedanke zu Beginn Ihrer Arbeit vor drei Jahren?
Pott: Wo können wir unsere Antriebstechnik so anbringen, so gewinnbringend einsetzen, dass sie möglichst vielen nutzt? Die flexible Robotik ist ein geeigneter Anwendungsfall. Endoskopische Untersuchungen im Magen-Darm-Trakt gibt es seit über 50 Jahren. Seit über 50 Jahren werden sie annähernd auf dieselbe Weise gemacht – mit einem händisch gesteuerten Endoskop. Diese sind zwar moderner geworden durch neue Kameratechnik, neue Beleuchtung und neue Instrumente, die eingesetzt werden können. Im Großen und Ganzen ist es aber ein aufwendiger Eingriff für die Ärztinnen und Ärzte und für die Patientinnen und Patienten unangenehm. Idee der Robotik ist es, den Eingriff für die Ärzteschaft einfacher und sicherer und für die Patientinnen und Patienten schonender und sicherer zu gestalten. Durch Nutzung schlanker und gelenkiger Strukturen reduzieren wir die Größe der Inzisionen und bauen Systeme, die weniger Trauma erzeugen. Kurzum: Man will mithilfe der Robotik in der Medizin besser und auch ein bisschen preisgünstiger werden.
Dafür forschen wir an der Antriebstechnik entsprechender Systeme und versuchen, bestimmte Bewegungen zu erfüllen, bestimmte Kräfte zu erreichen, bestimmte Bewegungsmuster in einer bestimmten Geschwindigkeit darzustellen. Das ist unser Benchmark.