Um das Potenzial der Medizinrobotik voll ausnutzen zu können, müssen die Systeme jedoch den verschiedenen Anwendungsbereichen angepasst oder gar erst entwickelt werden. Letzteres macht Tim-Lukas Habich, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Mechatronische Systeme an der Leibniz Universität Hannover. Er möchte mit einem hydraulisch aktuierten roboterassistierten Endoskop namens Haley die Brücke schlagen zwischen den bisherigen starren oder flexiblen Ausführungen. „Starre Endoskope haben eine hohe Steifigkeit, aber erreichen keine verborgenen Zielregionen. Wenn wir uns zum Beispiel bei der Magenspiegelung die Aufgabe stellen, durch die Speiseröhre in den Magen zu gelangen, ist das mit einem starren Endoskop nicht zu schaffen“, erklärt er. Also werde wegen der guten Manövrierbarkeit ein flexibles Endoskop benutzt, dessen Steifigkeit am distalen Ende aber zu gering sei, um Gewebe zu manipulieren. Im Haley-Projekt schaut er sich deshalb das Prinzip des hyper-redundanten Roboters an, der diskrete Gelenke hat: ein Schlangenroboter, dessen Körper vollständig ansteuerbar ist. Mit ihm sei jederzeit die gewünschte Steifigkeit gegeben.
Prof. Peter Pott, Leiter des Instituts für Medizingerätetechnik an der Universität Stuttgart, widmet sich mit seinem Team ebenfalls einem robotergestützten Endoskop, allerdings einem flexiblen und unter anderen Gesichtspunkten. „Der Schwerpunkt liegt bei uns auf der Entwicklung von Antriebs- und Sensortechnologie, die klein und leistungsfähig und sehr preisgünstig sein muss, damit auch disposable Endoskope robotisch betrieben werden können“, sagt er.