Dieser innovative Ansatz zielt darauf ab, die Diagnosemöglichkeiten und die Erfahrung der Betroffenen zu verbessern und die Gesundheitskosten durch fortschrittliche Technik und multimodale Technologien zu senken. In einem Interview mit MEDICA.de stellen Prof. Desmulliez und Prof. Cochran den aktuellen Stand der Forschung vor.
Was hat Sie zur Sonopill inspiriert und welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung?
Prof. Marc Desmulliez: Die Reise begann mit einem kritischen Blick auf die konventionelle Endoskopie. Prof. Cochran und ich sahen die dringende Notwendigkeit, von invasiven, kabelgebundenen Systemen wegzukommen und etwas patientenfreundlicheres zu entwickeln. Die Idee für Sonopill entstand vor mehr als zehn Jahren, aber anfangs stellte die Finanzierung ein großes Hindernis dar.
Nach jahrelangen Bemühungen konnten wir dank eines beträchtlichen Zuschusses unserer nationalen Förderorganisation, des Engineering & Physical Sciences Research Council (EPSRC), ein multidisziplinäres Team bilden. Dieses Team, das sich aus klinischen Fachleuten und Ingenieurinnen und Ingenieuren zusammensetzte, ermöglichte es uns, einen Prototyp zu entwickeln, der die Grenzen des damals technisch Machbaren sprengte.
Wie funktioniert die Sonopill und was macht sie im Vergleich zu herkömmlichen Methoden innovativ?
Desmulliez: Die Sonopill ist eine Kapsel, die der Patient schluckt und die durch den Magen-Darm-Trakt wandert, wobei sie Bilder oder Videos nicht mit einer klassischen Kamera, sondern mit einer Reihe von Ultraschalltransducern aufnimmt. Ursprünglich war die Funktion der Kapsel eingeschränkt durch die Batterielebensdauer und die Bildrate der Kamera, die die Menge der Daten, die wir sammeln konnten, begrenzte. Die größte Innovation besteht jedoch darin, dass das Array so klein ist, dass es mit einem Durchmesser von höchstens 1 cm und einer Länge von 3 cm in die Kapsel eingeführt werden kann.