Dosis-Referenzwerte dienen der Optimierung der angewendeten Verfahren. Ärztinnen und Ärzte, die bei Untersuchungen und Eingriffen Röntgenstrahlung einsetzen, müssen diese Referenzwerte verbindlich einhalten, wobei begründete Überschreitungen in Einzelfällen zulässig sind, z. B. bei korpulenten Patientinnen und Patienten. Die aktualisierten Werte wurden im Bundesanzeiger veröffentlicht.
"Fortschritte in der Medizintechnik haben die Verfahren so verbessert, dass die Strahlenbelastung pro Untersuchung seit Jahren sinkt. Die neuen, niedrigeren Referenzwerte tragen dieser Entwicklung Rechnung. Sie sind ein Beitrag, um den hohen Standard des Strahlenschutzes in der Medizin in Deutschland weiter zu verbessern“, sagt die Präsidentin des BfS, Inge Paulini.
Basis für die regelmäßige Fortschreibung von Referenzwerten sind Daten der Ärztlichen Stellen, die die Einhaltung der Werte bei Betreibern von Röntgenanlagen überwachen. Daten aus Studien, insbesondere zu neuen Verfahren, fließen ebenfalls ein.
Mit der Aktualisierung hat das BfS 13 neue Referenzwerte für Röntgenanwendungen eingeführt, die bislang noch nicht berücksichtigt wurden. Ein Beispiel ist die sogenannte Tomosynthese, manchmal auch als 3-D-Mammographie bezeichnet, zur Untersuchung der weiblichen Brust. Deren Anwendung, etwa zur Abklärung auffälliger Befunde, hat in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der neue Referenzwert soll den Schutz der Patientinnen bei dem Verfahren weiterentwickeln.
Auf Referenzwerte für Röntgenanwendungen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und nur noch in speziellen Ausnahmefällen angewendet werden sollten, wurde in der neuen Fassung verzichtet.
Strahlenanwendungen in der Medizin liefern den mit Abstand größten Beitrag zur zivilisatorischen Strahlenbelastung. Im europäischen Vergleich werden in Deutschland im Mittel zwar verhältnismäßig niedrige Strahlendosen pro Untersuchung verwendet. Allerdings ist die Zahl der Untersuchungen hoch. Nach Auswertungen des BfS werden hierzulande pro Jahr etwa 130 Millionen Röntgenuntersuchungen durchgeführt, im Mittel etwa 1,6 pro Einwohner*in und Jahr.
MEDICA.de; Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz