Bei der Therapie welcher Erkrankungen und Verletzungen ist THERYS Einsatz sinnvoll?
Sternitzke: Der Markteinstieg ist mit einer Übung für sogenanntes Gangtraining an Unterarmstützen geplant, das Betroffene nach Eingriffen am unteren Bewegungsapparat absolvieren müssen, beispielsweise nach Knie- oder Hüftoperationen. Mit der Erweiterung des Leistungsspektrums werden weitere Krankheitsbilder dazukommen, also neben anderen Erkrankungen des Bewegungsapparats auch Krankheitsbilder aus der Neurologie oder Geriatrie.
Wieso ist der Einsatz des Roboters in diesen Bereichen von besonderem Nutzen?
Sternitzke: Es gibt in vielen Bereichen der Physiotherapie repetitive Bewegungen, die gut durch einen Roboter überwacht werden können. In einigen Teilbereichen wie der Neurologie oder aber der Geriatrie sind gar nicht die personellen Ressourcen vorhanden, um diese Leistungen zu erbringen. Der herrschende Fachkräftemangel verschärft diese Situation erheblich.
Insgesamt ist und bleibt die Physiotherapie aber eine komplexe Angelegenheit, die immer menschliche Intervention erforderlich macht. THERY kann jedoch Teilbereiche übernehmen und Physiotherapeutinnen und -therapeuten dabei unterstützen, sich auf die komplexen Themen konzentrieren zu können.
Wie müssen wir uns das Gangtraining mit THERY vorstellen?
Sternitzke: Therapierende haben die Möglichkeit, über unser cloudbasiertes Therapiemanagementsystem Trainingspläne zu definieren und bei Bedarf für Patientinnen und Patienten zu individualisieren. Sie können dann den Patientinnen und Patienten einen Chip aushändigen, mit dem sie zum Roboter gehen können, um sich dort anzumelden. THERY weiß damit, um welches Trainingsprogramm es sich handelt.
Der Roboter gibt den Patientinnen und Patienten vorab einen Einblick, wie das Trainingsprogramm abläuft. Dann geht es auch schon los: THERY fordert den Menschen auf, ihm zu folgen. Dabei erfasst der Roboter die Bewegungen der Patientin oder des Patienten, wertet diese aus und gibt Feedback in Echtzeit. Die Trainingsergebnisse wiederum werden im Therapiemanagementsystem gespeichert, können durch die Therapierenden nach Abschluss des Trainingsprogramms eingesehen und darüber hinaus auch in das Klinikinformationssystem exportiert werden.
Wie können Kliniken von THERY profitieren, wo wird der Mehrwert für sie liegen?
Sternitzke: Kliniken profitieren vom Roboter, indem sie ihr Leistungsspektrum erweitern können durch robotergestütztes Eigentraining in Zeiten des Fachkräftemangels. Dabei kann THERY auch einen wichtigen Beitrag leisten, das bestehende Therapieangebot abzusichern, auch über Tagesrandzeiten, am Wochenende und die Ferienzeit hinaus.