Was beinhaltet der Studiengang?
Hudy: Im Studiengang liegt der Fokus auf der berufspraktischen Lehre in Prothetik und Orthetik, die mit den fachwissenschaftlichen Studieninhalten eng verzahnt sind. Die berufspraktischen Lehrinhalte mit der Arbeit direkt am Menschen umfassen insgesamt 34 Prozent der Studieninhalte, alle Studieninhalte für die direkte Berufsausbildung (Orthobionik, berufspraktische Anwendungen sowie Medizin) machen insgesamt 75 Prozent des Studienprogramms aus. Damit sind die zukünftigen Fachkräfte in der Lage, eine optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten mit orthopädietechnischen Hilfsmitteln zu gewährleisten sowie die Wissenschaft im Bereich moderner Versorgungskonzepte für die Branche voranzubringen. Im Studienverlauf sind die fachtheoretischen und -praktischen Lehrinhalte des Meisterbriefs der Branche integriert.
Der Bachelorstudiengang Orthobionik wird in enger Kooperation und räumlicher Nähe nicht nur zur Universitätsmedizin Göttingen (UMG), sondern auch zu dem ebenfalls im Sartorius Quartier Göttingen ansässigen Unternehmen Ottobock SE & Co. KGaA, dastehen. Die Orthobionik ist als Branchenstudiengang entwickelt worden und wird mit allen großen Industrieunternehmen der Branche zusammenarbeiten. Die Einbindung zusätzlicher Kooperationspartnerinnen und -partner aus Sanitäts- und Orthopädietechnikwerkstätten sowie der Wissenschaft wird derzeit vorangetrieben.
Das Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs Orthobionik als akademisches Ausbildungsprogramm für die Branche der Technischen Orthopädie ergibt sich aus der Immatrikulation von jungen Menschen auch ohne vorausgehende Gesellenausbildung des Handwerks. Weiterhin ist die Verortung des Studiengangs am Gesundheitscampus Göttingen durch die enge klinische Anbindung im Zuge der Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) einzigartig. Besonders in Bezug auf die interprofessionelle Ausbildung der Studierenden.
Wie sind die Rückmeldungen und das Interesse bisher?
Dr. Nadine Hugill: Wir starten in diesem Oktober mit zunächst 25 Studierenden. Das Interesse der jungen Menschen für diesen Studiengang ist hoch. Auch die ersten Rückmeldungen seitens der Industrieunternehmen der Branche sind sehr positiv, da aufgrund der Verortung des Studiengangs an einer staatlichen Hochschule dem Fachkräftemangel in der Branche noch besser entgegengewirkt werden kann.
Was für Möglichkeiten bietet die orthopädietechnische Lehrwerkstatt?
Hudy: Die Räumlichkeiten für die Orthobionik mit Hörsälen sowie modernen Laboren und einer Orthopädietechniklehrwerkstatt werden an die Universitätsmedizin Göttingen angebunden sein. Dadurch ist der Bezug zur Versorgung von Patientinnen und Patienten und zum klinischen Schwerpunkt Technische Orthopädie sichergestellt. Weitere moderne Lernräume, die sogenannten Skills Labs zur Schulung praxisorientierter Fertigkeiten, sind für die Themen Kommunikation mit Patientinnen und Patienten, digitale Fertigung sowie Silikon- und Prepreg-Technik (preimpregnated fibres, vorimprägnierte Fasern) am Gesundheitscampus Göttingen im Sartorius Quartier verortet.