Die Digitalisierung der Orthopädietechnik verbessert nicht nur Eigenschaften, Aussehen und Verfügbarkeit der Hilfsmittel an sich. Sie erleichtert auch die Arbeitsabläufe der Orthopädietechniker: Wenn sie ein Hilfsmittel digital entwerfen, entfällt die Handarbeit mit verschiedenen Materialien und Rohlingen, die nach und nach aufwendig an die Bedürfnisse und Maße des Patienten angepasst werden. Digital lassen sich Hilfsmittel stattdessen im Computer erstellen, modifizieren und speichern. Sie können bei Bedarf mehrmals exakt hergestellt oder als Vorlage verwendet werden.
Weiterhin entsteht durch die Digitalisierung auch eine Spezialisierung der Aufgaben innerhalb der Orthopädietechnik. Während ein Orthopädietechniker direkten Kundenkontakt hat, Messungen vornimmt und berät, könnten den Entwurf des Hilfsmittels aus den Messdaten andere Mitarbeiter erledigen, die den Fokus auf Technik oder Design legen.
"Ich gehe davon aus, dass die Orthopädietechnik in der Zukunft auf jeden Fall voll digital arbeiten wird. Das traditionelle Handwerk wird übergehen zu neueren Technologien – zum Beispiel zu Computer-Aided Design (CAD)", bestätigt Rockenbauer.
Weitergedacht verändern sich so nicht nur die individuellen Arbeitsabläufe, sondern auch die gesamte Industrie, wenn die Modelle zur Ausarbeitung oder Produktion an einen Hersteller oder eine zentrale Produktionsstätte geschickt werden. Eine solche Aufteilung ist insofern sinnvoll, als der gesamte digitale Arbeitsablauf noch nicht von allen Betrieben abgebildet werden kann und auch die notwendigen Geräte und das Know-how noch nicht breit verfügbar sind.
Aber auch das kann sich schnell ändern, denn: "3D-Scanner werden künftig extrem einfach zu bedienen sein. In Zukunft werden wir Schritt für Schritt den Prozess des 3D-Scannens vereinfachen und für Menschen in allen Lebensbereich nutzbar machen", prognostiziert Vakulenko.