Welche Herausforderungen stellen sich bei der Integration sportmedizinischer Technologien in den Leistungssport?
Scheef: Viele unserer Studierenden kommen aus dem Leistungssport. Bei uns können sie selbst ein Sportgerät weiterentwickeln, biomechanische Fragestellungen untersuchen oder an Methoden arbeiten, um die Leistungsdiagnostik zu verbessern. Ein Projekt verfolgt zum Beispiel das Ziel, die Laktatkonzentration, den Blutzucker und die Konzentration von Elektrolyten kontinuierlich zu erfassen. Damit ließen sich sowohl Training als auch Wettkampf optimieren und Gefahren reduzieren.
Wir arbeiten zudem an der Entwicklung von Mikronadel-Systemen für biochemische Analysen. Sie können sich das als ein Labor auf der Haut vorstellen, dass kontinuierlich Daten über den Körperzustand erfasst und analysiert. Die Schwierigkeit besteht darin, das alltagstauglich zu machen.
Welche Rolle spielen Kooperationen mit Sportkliniken, Forschungsinstituten und die Gestaltung der praktischen Ausbildung?
Scheef: Der Praxisbezug ist ein wichtiger Aspekt. Wir ermuntern die Studierenden schon früh, in den Laboren mitzuarbeiten und eigene Ideen zu entwickeln. Je weiter die Studierenden im Studium kommen, desto „offener“ und praxisbezogener werden die Projekte. Wir bieten Studierenden zusätzlich mit unserem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten StartUpLab die Möglichkeit, eigene Projekte zu entwickeln.
Die Studierenden sollen Praxisprojekte und Bachelorarbeiten in der Industrie durchführen. Häufig ist dies schon der erste Arbeitgeber nach dem Studium. Wir unterstützen Studierende auch bei der Suche nach entsprechenden Stellen. Es gibt enge Kooperationen mit Firmen wie zum Beispiel Lohmann Medical und dem Institut für Arbeitsschutz (IFA) in St. Augustin. Wir haben Kontakte zu Kliniken, Orthopädietechnik, Sportartikel-Herstellern und Versicherungen. Wir sind Teil des Instituts für Medizintechnik und Informationsverarbeitung (MTI), dass wir zusammen mit der Universität Koblenz und klinischen Kollegen leiten.
Was sind aktuelle Forschungsprojekte und wie sind die Berufschancen von Absolvierenden?
Scheef: Die Industrie fragt nach sportmedizinischer Technik und man sieht dort, dass wir eine breite Ausbildung anbieten. Unsere Absolvierenden sind in der Entwicklung von Sportgeräten tätig, angefangen von der Sportschuhentwicklung bis hin zur Optimierung von Fahrradrahmen oder der Neuentwicklung von Fitnessgeräten. Orthopädietechnik ist ein weiteres mögliches Berufsfeld für Absolventinnen und Absolventen, ebenso der gesamte Medizintechnikbereich. Wenn man sieht, dass die Soft- und Hardware zur Erfassung von Bewegungen zum Teil auch in der Filmindustrie in Hollywood für Avatare verwendet wird, ist auch die "Traumfabrik" ein potenzieller Arbeitgeber.