Nun haben Dr. Dilara Akhoundova, medizinische Onkologin am Universitätsspital Bern und Postdoktorandin an der Universität Bern, und Prof. Mark A. Rubin, Direktor des Departement for BioMedical Research (DBMR) und des Bern Center for Precision Medicine (BCPM), die jüngsten Fortschritte im Bereich der Tumorprofilierung zusammengefasst und überprüft. In ihrem Bericht, der in Cancer Cell veröffentlicht wurde, geben sie einen kritischen Überblick über den aktuellsten Stand der untersuchten Technologien und analysieren ihr Potenzial für die Integration in die Präzisionsbehandlung. "Diese neuen Technologien ermöglichen uns ein tieferes Verständnis über Tumore, als wir es je zuvor erlebt haben. Es ist so, als würde man uns mit den Standardwerkzeugen sagen, dass die Schweiz ein Land ist, das höher liegt als die Niederlande; mit diesen neuen Technologien können wir die 3-D-Landschaft mit Bergen, Tälern und Seen sehen", sagt Mark A. Rubin, Direktor des BCPM.
Um die neuesten Technologien für die Klinik nutzbar zu machen, gibt es aber noch einige Hürden zu überwinden: unter anderem müssen sie noch standardisiert werden, oder benötigen wegen der Auswertung einer sehr großen Datenmenge neue Infrastrukturen in Kliniken oder eine behördliche Zulassung.
Zu den neuesten, vielversprechenden Technologien in der Präzisionsonkologie gehört etwa die Flüssigbiopsie, die es ermöglicht, mittels Bluttests schneller und minimal invasiv Informationen über die Krebsart zu liefern. Gerade bei tief im Körper liegenden Tumoren wie etwa in der Lunge oder Bauchspeicheldrüse sind dafür invasive Eingriffe, gelegentlich unter Vollnarkose, nötig. Viele solcher Technologien wie die Flüssigbiopsie werden in der translationalen und klinischen Krebsforschung genutzt. Ihr klinisches Potenzial ist bereits sehr hoch; sie benötigen teilweise noch eine zusätzliche Methode, welche bei bestimmten Proben die "Messgenauigkeit" erhöht.
Andere Innovationen sind noch in den Anfängen und müssen erst klinisch validiert werden, um zu sehen, ob sie ihr Ziel überhaupt erreichen können.
MEDICA.de; Quelle: Universität Bern